Eine gemeinsame Operation der Strafverfolgungsbehörden Deutschlands, der Niederlande und Polens hat eine weitere verschlüsselte Messaging-Anwendung namens Exclu geknackt, die von Gruppen der organisierten Kriminalität genutzt wird.
In einer Pressemitteilung von Eurojust heißt es, dass bei der Aktion am 3. Februar 45 Personen in Belgien und den Niederlanden verhaftet wurden, darunter sowohl die Nutzer als auch die Administratoren und Eigentümer des Dienstes,
Außerdem führten die Behörden Razzien an 79 Orten durch, bei denen 5,5 Millionen Euro in bar, 300.000 Ecstasy-Tabletten, 20 Schusswaffen und 200 Handys beschlagnahmt wurden. Außerdem wurden zwei Drogenlabore geschlossen.
Die Ermittlungen gegen Exlcu sollen in Deutschland bereits im Juni 2020 begonnen haben. Bevor die Anwendung abgeschaltet wurde, hatte sie schätzungsweise 3.000 Nutzer, von denen 750 Niederländisch sprechen.
Die Politie stellte in einer eigenen Mitteilung fest, dass sie sich heimlich Zugang zu dem Dienst verschaffen konnte und so die Nachrichten der Nutzer/innen in den letzten fünf Monaten lesen konnte.
„Exclu ermöglicht es, Nachrichten, Fotos, Notizen, Sprachmemos, Chats und Videos mit anderen Nutzern auszutauschen“, so die Politie. „Exclu wird von seinen Besitzern und Managern für sein hohes Maß an Sicherheit gelobt.“
Exclu wird für 500 € für eine dreimonatige Lizenz oder für 900 € für einen sechsmonatigen Lizenzschlüssel angeboten und wird von den Entwicklern als die „anspruchsvollste Kommunikationsplattform“ mit Unterstützung für Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) beworben. Die Website und der Instagram-Account sind noch immer in Betrieb.
Es behauptet auch, „die ausgefeiltesten Verschlüsselungsprotokolle der Welt integriert zu haben, um sicherzustellen, dass niemand Zugang zu deinen Daten erhält“.
„Die Nutzer von ‚Exclu‘ sind der organisierten Kriminalität und insbesondere dem Drogenhandel zuzurechnen“, so die Bundespolizei Deutschland. „Den Betreibern des Dienstes wird vorgeworfen, ihre Kunden bei der Begehung dieser Straftaten mit einem vermeintlich sicheren Kommunikationskanal unterstützt zu haben.“
Die Razzia gegen Exclu folgt auf die erfolgreiche Zerschlagung ähnlicher Messaging-Apps wie EncroChat und Sky ECC in den Jahren 2020 und 2021, weil sie als Zufluchtsort für kriminelle Akteure genutzt wurden.